Interviews
Hier reden Männer...
Und zwar Männer, die in Schulen arbeiten oder in Krankenhäusern, in Altenheimen,
Gesundheitseinrichtungen oder Kindergärten.
Oder solche, die gerade eine
Ausbildung für so einen Beruf machen. Spannend, was die so zu sagen haben!
Ich werde Krankenpfleger! - Interview mit Mario Pusta
Helfen und mit Menschen reden
„Ich habe gleich nach Abschluss der Unterstufe begonnen, mich für meine
weiteren Ausbildungsmöglichkeiten zu interessieren. Zunächst wollte ich
Kinderpädagoge werden, scheiterte jedoch bei der Aufnahmeprüfung im Jahre
2002/03 an dem Fach Musik und beendete daher die Schule mit der AHS Matura
im Juni 2007.
Tendenziell wollte ich immer im sozialen Umfeld
tätig sein. Ich besuchte nach der Unterstufe eine Übergangsklasse, die
zwischen Unter- und Oberstufe lag, in der ich ein dreitägiges Praktikum in
einem Kindergarten machen konnte. Das hat mir sehr gut gefallen und mich in
meiner Grundidee, im sozialen Bereich zu arbeiten, bestärkt. Da ich ja
leider in der Kinderpädagogik-Schule nicht aufgenommen wurde, überlegte ich
weiter und bin dann zur Krankenpflege gekommen und besuche nun seit
September 2007 die Krankenpflegeschule im Wilhelminenspital.
Mein
Interesse an diesem Beruf wurde durch meine Cousine geweckt. Sie arbeitet
als Physiotherapeutin und berichtete mir im Laufe der Zeit einiges über ihre
Tätigkeit. Dadurch erfuhr ich auch viel über den medizinischen Bereich.
Diese Informationen bestärkten mich in meiner Weiterbildung im
Pflegebereich. Ich habe mich dazu berufen gefühlt und wollte das unbedingt
machen. Auch habe ich absolut positive Rückmeldungen aus meinem privaten
Umfeld erfahren, denn keiner sagte je so etwas wie „Weiberberuf" oder
ähnlich Abwertendes zu mir.
In diesem Beruf gibt es auch viele
Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten. So kann ich mich nach dem
allgemeinen Diplom beispielsweise auf die psychiatrische Krankenpflege
spezialisieren, auf die Kinderpflege oder eine Intensivausbildung machen,
was auch mein Ziel wäre.
Die wertschätzende Rückmeldung der
Menschen, das Lob („Sie werden einmal ein sehr guter Pfleger sein!") und
wenn man erlebt, wie man Menschen helfen kann und wie dankbar diese dafür
sind, das gibt mir sehr viel und bestätigt mich, die richtige Berufswahl
getroffen zu haben."
Ich werde Sozialarbeiter! - Interview mit Nikolaus Eckes
Mit Jugendlichen reden
„Nach der Matura und abgebrochenem Studium fürs Lehramt in den Fächern
Mathematik und Philosophie arbeitete ich die letzten acht Jahre als
Jugendbetreuer. Der Pädagogikteil meines Studiums wurde mir als
Qualifikation angerechnet, sodass ich gleich in die Jugendbetreuung
einsteigen konnte. Im Moment bin ich in Bildungskarenz für meine Ausbildung
als Sozialarbeiter. Dieser Schritt hat sich durch meine Arbeit in den
Jugendzentren ergeben. Ich will mein praktisches Wissen damit theoretisch
vertiefen, da mir dieser Beruf unglaublich viel Freude macht. Die
Jugendlichen kommen auf mich zu, wollen meine Meinung zu einem Problem hören
und sie wollen auch meine Unterstützung. Es ist diese starke direkte
Konfrontation, wenn Menschen spontan auf einen zugehen und etwas wollen; das
ist eine unglaubliche Herausforderung, die ich so spannend finde. Man muss
sich in diesem Prozess dann auch immer wieder neu positionieren, auch um mit
Jugendlichen immer wieder weiter arbeiten zu können. In meinem privaten
Umfeld sind viele mit Begeisterung in diesem sozialen Umfeld tätig".
Ich helfe den Schwächsten! - Interview mit Philipp Leeb
Kinder brauchen Unterstützung
„Ich habe schon sehr früh in verschiedenen Berufsfeldern (z.B. Gastronomie,
Theater) gearbeitet. Die erste wirkliche Begegnung mit behinderten Menschen
im Zuge meiner Zivildienstzeit bei einer Tageswerkstatt der Lebenshilfe hat
mein Blickfeld wesentlich erweitert. In weiterer Folge stellte sich für mich
die Frage, wie man Menschen mit Beeinträchtigungen begleiten kann, um ihnen
eine Integration in ihre behindernde Umwelt zu ermöglichen. Ich absolvierte
das Lehramt für Sonderschule und bekam sofort einen Job in einer
demokratischen Alternativschule. Das Besondere an dieser Schule ist, dass
Kinder das Recht haben, wirklich mitzubestimmen. Ich bin ein Verfechter der
Integration und habe mich auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen
spezialisiert. Diese Kinder möchte ich mit den Eltern und dem Schul-Team
begleiten, sodass sie dann den Weg möglichst selbstständig weiter gehen
können. Nach acht Jahren Alternativschule und einem Jahr Vaterkarenz
wechselte ich in eine öffentliche Volksschule.
Als Lehrer erlebe
ich viele Gefühle und sehe es als hohe Qualität an, mit Kindern arbeiten zu
können. Man kann mit ihnen gemeinsam neue Räume betreten und Dinge sehen,
die in der Erwachsenenwelt nicht mehr so erfasst werden. Ich liebe meinen
durchaus anspruchsvollen Beruf und erfahre Wertschätzung aus meinem privaten
Umfeld. Der Lehrerberuf ist außerdem familienfreundlich".